„Was kann man genau unter Software Engineering und System Engineering verstehen“, fragt Dr. Anke Schirocki von Agrobusiness Niederrhein Jörn Linke und Marko Nagl von ITQ in ihrem Gespräch, in dem es darum ging, Themen für eine mögliche Zusammenarbeit zu erörtern. Jörn Linke blickt bei der Erklärung einmal in die Vergangenheit: „Früher waren die Maschinen vor allem mit Mechanik ausgestattet und Software spielte nur eine geringe Rolle. Heute gehört zu jeder Mechanik substanziell viel Software. In der verarbeitenden Industrie sind die eingesetzten Maschinen mit sehr individueller Software ausgestattet und diese entscheidet über die Funktionsfähigkeit der Hardware. Da setzt unsere Arbeit an, denn diese Software programmieren wir. Beim Systems Engineering beraten und begleiten wir unsere Kunden bei der Integration verschiedener Hardware und Softwarekomponenten zu einer funktionierenden Produktionseinheit, die alle Prozesse im Unternehmen einbezieht.“
Mit ihrem Standort in Duisburg ist ITQ daran interessiert, sich mit den regionalen Akteuren zu vernetzen. Jörn Linke ist Automatisierungsingenieur und Lehrbeauftragter an der Hochschule Rhein-Waal und der Uni Duisburg-Essen. „Es macht große Freude, jungen Menschen das eigene Wissen weiterzugeben und erste praktische Projekterfahrungen in interdisziplinären Teams anbieten zu können“, fügt er hinzu. „Wir haben viele Studenten, die bei uns im Unternehmen ihr Praktikum machen“, erläutert Marko Nagl, „sie werden in die Praxis eingeführt, indem sie zu den Kunden mitgenommen werden und Themen von Unternehmen bearbeiten.“ Oft finden die Praktikanten, mit sehr unterschiedlichen fachlichen Hintergründen wie Informatiker, Physiker oder Mechatroniker, dann auch später eine Anstellung bei ITQ.
Das Engagement von ITQ mit dem Ziel, junge Menschen für technische Themen zu begeistern, geht noch über diese Zusammenarbeit mit den Studenten hinaus. „Wir sehen Bildung als Schlüssel für unsere Zukunft und wollen technisches Wissen über unsere Stiftung „Technik mit Spaß“ gekoppelt mit nachhaltigen Zukunftsideen vermitteln“, erläutert Jörn Linke. ITQ bildet Coaches aus, die mit Hilfe von technischen Spielzeug-Bausteinen in Schulen gehen und mit Schülern zusammen daraus technische Geräte bauen. Dieses „Train the trainer“ Konzept kann sich z.B. an Studenten richten, die im Rahmen ihres Studiums als Coach auftreten und neben den technischen Inhalten wertvolle Softskills erlernen. Aus diesen Aktivitäten entwickelten sich in der Vergangenheit bereits Wettbewerbe und Roboterolympiaden.
Auf Gran Canaria ist für diesen März wieder eine sogenanntes „Makeathon“ geplant. Dieses Innovationsfestival soll jungen Talente aus technischen Fachgebieten in direkten Kontakt mit Unternehmen bringen. Auf Gran Canaria treffen sich mehrere hundert Studenten und arbeiten für eine Woche an technischen Themen. Dieses Treffen ist Teil eines größeren Plans des ITQ Inhaber Dr. Rainer Stetter, der die spanische Insel als Demonstrator für eine smarte und grüne Lebensweise ausbauen will. Unter dem Titel „Smart Green Island“ sollen viele klimaneutrale, ressourcenschonende Innovationen entstehen. „Da möchte man doch noch einmal Studentin sein“, meint Anke Schirocki.
Der Gartenbau und die Landwirtschaft stehen vor großen technischen Herausforderungen. Um in dieser Branche einen Beitrag leisten zu können, hat ITQ auch ein Projekt gestartet, bei dem in Gewächshäusern Daten aufgenommen und über eine Cloud weltweit zugänglich gemacht werden. „Wir sind Experten für Sensortechnik und Datentransfer“, erläutert Nagl „und mit diesem fachlichen Hintergrund sehen wir Chancen dafür, diese Technik aus anderen Wirtschaftsbereichen für die Landwirtschaft nutzbar zu machen“. Mit diesem Ziel sind sie Mitglied bei Agrobusiness Niederrhein. „Ich wohne am Niederrhein und möchte die Kontakte zu den Unternehmen der hier so wichtigen Branche intensivieren“, sagt Linke.
Kathrin Poetschki von Agrobusiness Niederrhein hat auch schon ein paar Ideen, wie ITQ von dem Netzwerk profitieren kann. „Immer wieder laden wir zu Betriebsbesuchen ein oder setzen innovative Themen der Branche auf die Tagesordnung von Veranstaltungen. Sowohl als Veranstaltungsbesucher als auch als Referent sind Linke und Nagl herzlich eingeladen.“ Konkret geplant ist auch ein Austausch unter allen Mitgliedern von Agrobusiness Niederrhein, die sich mit der Automatisierung in Gartenbau und Landwirtschaft beschäftigen.
v.l. Kathrin Poetschki, Anke Schirocki (Agrobusiness Niederrhein), Jörn Linke, Marko Nagl (ITQ), Simone de la Motte (Agrobusiness Niederrhein) im Austausch über Themen der Zusammenarbeit.