Dass das Thema Gülle noch immer ein aktuelles Thema hier in der Region ist, und intensiv nach Lösungen gesucht wird, konnte man an dem großen Interesse an dem Regional Skills Labs Workshop „Pressen, Schneiden, Trennen – Was steckt hinter der Gülleseparation?“ sehen. Knapp 100 Interessierte folgten der Einladung Ende November ins Versuchszentrum Gartenbau in Straelen, wozu Agrobusiness Niederrhein gemeinsam mit den Wasserrahmenrichtlinien Modellbetriebe der Landwirtschaftskammer NRW eingeladen hatte. Nach der Begrüßung durch Dr. Anke Schirocki von Agrobusiness Niederrhein stellte Klaus Theobald Ackerbauberater der Landwirtschaftskammer NRW vor, wie man Wirtschaftsdünger unter Einhaltung der Stickstoff und Phosphor Salden fachlich korrekt im Ackerbau einsetzt. „Laut unseren Versuchen sind durch den Einsatz von separierter Gülle keine nennenswerten Ertragsunterschiede zu verzeichnen, jedoch sind die Fließeigenschaft und die verlustarme Ausbringung der Flüssig Phase positiv zu bewerten“, sagt Klaus Theobald.
Sascha Hermus, vom 3N Kompetenzzentrum aus Werlte, stellte in seinem Impulsvortrag Vor-und Nachteile verschiedener Separierungsmethoden vor. In den meisten Regionen haben wir keine Nähstoffprobleme, sondern Verteilungsprobleme. Deshalb hat sich das 3N Kompetenzzentrum zur Aufgabe gemacht, verschiedene Akteure aus der Region und über die Grenzen Niedersachsens hinaus miteinander zu vernetzen, um dieser Verteilungsproblematik entgegen zu wirken.
Der zweite Themenblock befasste sich mit dem Thema Gülleaufbereitung. Lothar Richter vom RenewEnergyProjekt Düngergold stellte ein Verfahren mit Vakuumverdampfung und nachgeschalteter Trocknung vor. „Über 80 Mio. m³ Gärreste und 110 Mio. m³ Gülle in Deutschland pro Jahr bedeuten große Mengen an Nährstoffen für den Ackerbau. Wenn wir es schaffen, diese Mengen ganz gezielt einzusetzen, kann das eine Einsparung bei den Mineraldüngern bedeuten“, sagt Lothar Richter. In der Gülleaufbereitung sieht er einen dafür praktikablen Weg.
Ralf Block von der Firma Bigatec stellte ein zweistufiges Verfahren vor, wo im ersten Schritt die dünne von der festen Phase getrennt wird und im zweiten Schritt eine Umkehrosmose stattfindet. „Bei der Vollaufbereitung mit anschließender Umkehrosmose werden 60 % der Gesamtmasse als Wasser abgeschieden“, erklärt Ralf Block.
Dr. von Donop von der Firma Vapora stellte ein Verfahren vor, welches Gülle in N-K-Konzentrat, Brennstoffpellets, Phosphorsäure, Wasser, Wasserdampf und CO2 aufspaltet. Die Referenten zeigten, dass verschiedene Verfahren in der Entwicklung sind oder die praxisreife erreicht haben. Noch fehlen die Anlagen, die große Mengen wirtschaftlich bearbeiten können. Die vielen Ansätze lassen jedoch schnellen Fortschritte erwarten.
Am Nachmittag wurden Verfahren in der Praxis vorgestellt. An der Biogasanlage des Lohnunternehmens Strompen in Straelen konnten die Teilnehmer die Separationstechnik live erleben. Das Lohunternehmen HPK, die Firma SILCon GmbH & Co.KG, Agrarunternehmen Bernd Bösing und die Firma REW Regenis Regenerative Energie Wirtschaftssysteme GmbH stellten ihre Technik vor.
Die Teilnehmer haben in dem Workshop einen weiten Einblick in die Separationstechnik, sowie Aufbereitung bekommen. Die meisten konnten noch nicht glauben, dass nach einer Gülleaufbereitung als Endprodukt wirklich Wasser rauskommen soll. Alle sind aber gespannt, was noch in Zukunft in diesem Bereich passieren wird.
Die gesetzlichen Regelungen werden immer strenger und damit steigt die Mengen an Gülle und Gärresten, die überbetrieblich verbracht werden müssen. Mit steigenden Kosten für den Betrieb kommen Verfahren zur technischen Separation oder Aufbereitung von Gülle und Gärresten früher in den Bereich der Wirtschaftlichkeit.
Als betroffener Betrieb sollte man die Entwicklung deshalb genau verfolgen. Nicht nur die Kostenseite muss passen, auch Funktions- und Genehmigungsfähigkeit müssen gegeben sein.
Die Vorträge des Workshops finden Sie unter:
https://www.agrobusiness-niederrhein.de/projekte/skills-lab