Dass der Klimawandel einen erheblichen Einfluss auf unsere Wasserversorgung haben kann, das haben wir in den letzten Jahren mit langanhaltenden Trockenperioden gemerkt. Damit wird der Bedarf nach effizienten Bewässerungslösungen für unsere Pflanzen in Städten, Gärten und auch in der Landwirtschaft immer dringlicher.
Jürgen Hackländer leistet mit seiner Firma aqua.naturale Beregnung einen Beitrag zur Einsparung von Beregnungswasser. „Angefangen habe ich im Bereich öffentliches Grün und Gartenanlagen. Vom Balkon bis zum Stadion planen wir Bewässerungsanlagen über Tropfbewässerung und Mikrosprinkler, über Versenkregner bis hin zu Regnerkanonen. Jetzt möchten wir einen Teil dieser Systeme auch für die Landwirtschaft und den Gartenbau anbieten“, erklärt Hackländer. Er sieht großes Potential für viele Kulturen, die durch eine regelmäßige Bewässerung profitieren würden.
Mit der neuen Zielgruppe sucht Hackländer den Kontakt zu Unternehmen aus Landwirtschaft und Gartenbau. Deshalb ist aqua.naturale jetzt Mitglied bei Agrobusiness Niederrhein geworden. Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführerin von Agrobusiness Niederrhein, besuchte Jürgen Hackländer in seiner Firma in Neuss, um sich über Themen der Zusammenarbeit auszutauschen. „Unser Netzwerk hat nicht den direkten Kundenkontakt für unsere Mitglieder im Fokus,“ erzählt Dr. Schirocki, „in unserem Netzwerk lernt man andere Unternehmen und deren Themen und Probleme kennen und entwickelt gemeinsam Lösungen.“ „Genau das ist es, was wir suchen,“ berichtet Hackländer, „wir möchten die Branche kennenlernen und auch unsere Gedanken und Themen bekannt machen. Wenn sich daraus Kundenkontakte ergeben, ist das ein positiver Nebeneffekt.“
Bei dem System der Tröpfchenbewässerung wird ein Schlauch auf dem Boden zu jeder Pflanze gelegt. Über diesen Schlauch werden die Pflanzen über einzelne Tropfen mit Wasser versorgt. Dieses System ist nicht neu. Es stammt aus Israel, wo man vor vielen Jahren mal einen Pflanzenbestand beobachtet hat, in dem eine Pflanze viel grüner war als die anderen. Als man sich den Boden angeschaut hat, lief unter den Wurzeln der kräftigeren Pflanze eine Wasserleitung entlang, die defekt war und über einzelne Tropfen Wasser an die Pflanze abgegeben hat. Auf diese Kenntnisse hat sich dann dieses wassereffiziente Gießsystem entwickelt. Ein alternatives Bewässerungssystem sind Mikrosprinkler. Sie stehen zwischen den Pflanzen und sprühen das Wasser über Düsen dicht über dem Boden für die Pflanze aus. Beide Systeme sind im Vergleich zu Regneranlagen wassersparender. Sie bringen das Wasser dicht an der Pflanze aus, was den Verlust durch Verdunstung und Abdrift geringhält.
Die Systeme sind vielfältig. Teils werden die Schläuche auf dem Boden zwischen den Kulturen aufgebracht, die in der Nähe der Pflanzen Wasser abgeben, das dort von den Pflanzenwurzeln aufgenommen wird. Es ist auch möglich, Schläuche vor der Pflanzung in den Boden einzulegen. Sie verbleiben dann eine oder mehrere Kulturperioden und werden dann wieder geborgen, um dann vom Hersteller vollständig zurückgenommen und recycelt zu werden. Diese Systeme sind denkbar in Obstplantagen, Gemüsekulturen wie Spargel, Erdbeeren oder auch bei Kartoffeln, die ohne Bewässerung meist nicht zurechtkommen.
„Wir haben in unseren Breiten eine durchschnittliche Regenmenge von 700 – 800 mm pro Jahr“, erzählt Hackländer, „viele Kulturen brauchen aber 1200 bis 1500 mm pro Jahr. Das heißt, sie sind sozusagen kontinuierlich auf Diät. Eine an die Umweltbedingungen angepasste Bewässerung unter Berücksichtigung von Niederschlägen, Sonneneinstrahlung, Temperatur und Wind kann die Erträge daher steigern.“
Eine kontinuierliche Bewässerung hat über die optimierte Wasserversorgung der Kulturen noch weitere positive Effekt. „Der Boden wir kontinuierlich feucht gehalten“, erklärt Hackländer, „wenn es dann mal zu einem Starkregen kommt, mit dem wir mit fortschreitenden Klimawandel immer häufiger rechnen müssen, kann der Boden mehr Wasser aufnehmen als ein völlig ausgetrockneter Boden. Das hilft dabei, hohe Wassermengen schonend abzuleiten und reduziert Bodenerosionen und Schäden an den Kulturpflanzen“, erläutert Hackländer.
Die Tröpfchenbewässerung ist viel wassersparender als ein Kreisregner, der das Wasser über weite Strecken durch die Luft verbreitet. Dabei geht viel Wasser über die Verdunstung verloren und das System bewässert auch Bodenbereiche, auf denen keine Pflanzen stehen. Bei der Tropfbewässerung lässt sich durch eine Vielzahl von Produkten und Ausführungen den jeweiligen Kulturen anpassen. Die spätere Pflege ist vor Verlegung der Tropfrohre zu ermitteln und entsprechend anzupassen. In vielen Kulturen gibt es bereits Erfahrungen, in anderen gilt es neue Kultursysteme zu entwickeln, um diese Bewässerungsmethode kulturtechnisch und ökonomisch effizient zu gestalten.
Hackländer möchte an den vielfältigen Veranstaltungen von Agrobusiness Niederrhein teilnehmen. „Wir werden auch gemeinsam eine Veranstaltung durchführen, bei der wir das Thema Wasserversorgung auf die Tagesordnung setzen“, erklärt Dr. Schirocki. Sie sieht in jedem Mitglied eine Bereicherung für das Netzwerk. „Es kommen neue Themen dazu, die wir in unsere Arbeit einfließen lassen können. Davon profitieren die Unternehmen im Netzwerk, und es zeigt deutlich wie vielfältig die Wertschöpfungskette Agrobusiness am Niederrhein ist.“
Tröpfchenbewässerung und Mikrosprinkler – ein Weg zur effizienteren Pflanzenbewässerung. Jürgen Hackländer und Anke Schirocki tauschten sich über Möglichkeiten der Anwendung in Gartenbau und Landwirtschaft aus.