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#greenmeet zum Thema „Upcycling Deluxe“ der Firma Kässbohrer
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Rückblick #greenmeet

Kässbohrer beteiligt sich an „Upcycling Deluxe“ – Umwelt schonen, Kosten sparen und sozialen Mehrwert schaffen

Im Oktober lud Agrobusiness Niederrhein im Rahmen des deutsch-niederländischen Interreg-Projekts „Agropole“ zu einem weiteren „Greenmeet“ ein, einem Unternehmerfrühstück im Bistro und Feinkostladen Straelemann in Straelen. Das Treffen stand unter dem Motto „Kreislaufwirtschaft“. Gastreferent Marcus Trappe von der Firma Kässbohrer aus Goch, Mitglied bei Agrobusiness Niederrhein, berichtete von seinen Erfahrungen zum Thema Kreislaufwirtschaft und den daraus entstandenen Kooperationen mit der Beruflichen Integration des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer und dem Berufsbildungszentrum (BBZ) Kreis Kleve e.V.

Die Firma Kässbohrer stellt Auflieger her, die auch für die Logistik im Agrobusiness eine wichtige Rolle spielen, um Güter zu transportieren. Die Bauteile dafür kommen vom Mutterwerk in der Türkei. 90 Mitarbeitende sind am Standort in Goch angestellt, um dort die Auflieger zu produzieren bzw. zu komplementieren. Trappe ist stellvertretender Werksleiter. Zu seinen Aufgaben zählt auch die Entsorgung von Abfällen, die im Unternehmen anfallen. Dies regte ihn dazu an, über Möglichkeiten der Wiederverwendung nachzudenken. „Die Entsorgung ist nicht nur teuer, es ist auch schade, wenn eine große Menge an Material keine weitere Nutzung mehr erfährt“, so Trappe. „Was macht es für Unternehmen schwer, mehr Aspekte der Kreislaufwirtschaft in den eigenen Betrieb zu integrieren?“, wollte eine der Teilnehmerinnen wissen. Laut Trappe ist es der Zeitaufwand, den es braucht, um Restströme zu trennen, die verschiedenen Nutzungspotentiale zu ermitteln, Abnehmer für diese zu finden und die tatsächliche Übergabe zu organisieren. „Wenn Abnehmer nur kleine Mengen brauchen, lohnen sich die Bemühungen kaum“, so der Werksleiter. Umso glücklicher ist er über die Kooperation mit dem Berufsbildungszentrum (BBZ) Kreis Kleve e.V. und dem Caritasverband Geldern - Kevelaer. Letztere wurde beim Greenmeet durch Katja Koester, Leiterin der Beruflichen Integration, vertreten und vorgestellt. Sie ist viel unterwegs, um mit Unternehmen gemeinsam zu analysieren, welche Abfälle noch zur Weiterverarbeitung nutzbar sind. Dabei kommt sie auch immer wieder auf neue Ideen zur Weiterverarbeitung, wenn sie sieht, welche Reststoffe regelmäßig in den Unternehmen der Region anfallen.

Im Unternehmen Kässbohrer fallen viele Holzbretter, Spanngurte, Anti-Rutsch-Matten und LKW-Planen an, die zur Transportsicherung genutzt wurden, um die Teile für die Auflieger aus der Türkei sicher nach Deutschland transportieren zu können. Die sozialen Einrichtungen bekommen die Reststoffe kostenlos von Kässbohrer gestellt. Jugendliche oder auch Langzeitarbeitslose bauen daraus neue Produkte. Koester berichtete von dem Mehrwert, der so für die Menschen in den sozialen Einrichtungen entsteht: „Viele von ihnen profitieren alleine schon von Erfahrungen wie etwa Teil eines Teams sein, eine feste Aufgabe und einen geregelten Tagesablauf zu haben. Sie erfahren Wertschätzung und können eigene Talente und Stärken entdecken.“

So wird dem ehemaligen Verpackungsmaterial der Firma Kässbohrer neues Leben eingehaucht und dient nebenbei auch einem sozialen Zweck. Trappe nennt es daher auch „Upcycling deluxe“, denn „es reduziert Abfall und schont die Umwelt, es spart Kosten und es erfüllt einen sozialen Zweck“, sozusagen eine Win-Win-Win-Situation.

Trappe brachte viele Fotos mit, die die breite Palette an Produkten veranschaulichte, die mittlerweile aus den Restströmen der Firma Kässbohrer entstehen: Gartenmöbel, Hochbeete, Stehtische, Insektenhotels, Weinregale, Dekoartikel wie Kerzenständer, Spielküchen und -burgen für Kinder und eine beeindruckende Werkstattwand, die nun für Stauraum und Ordnung im BBZ in Rees sorgt. Einige Beispielprodukte brachten Trappe und Koester auch mit zur Veranstaltung, darunter ein Hocker, der aus Restholz und alten Büchern hergestellt wurde und besonders gut bei den Teilnehmenden des Greenmeets ankam.

Im Anschluss an den Vortrag tauschten sich die Teilnehmenden noch weiter über Recyclingmöglichkeiten und Hindernisse aus, die das Konzept der Kreislaufwirtschaft erschweren. „Die Niederländer haben eine andere Einstellung zu Second-Hand Produkten. Da ist es viel eher üblich, dass auch wohlhabendere Menschen gebrauchte Sachen kaufen“, berichtete eine Teilnehmerin von ihren Erfahrungen aus dem Nachbarland. Außerdem wurde über verschiedene Recycling-Plattformen gesprochen, die Kreisläufe einfacher und besser schließen sollen. Hier gibt es laut der Teilnehmenden noch großen Bedarf für effektive und effiziente Lösungen, sodass Angebot und Nachfrage besser aufeinandertreffen.

Zum Abschluss forderte Koester die Teilnehmenden auf, sich im eigenen Umfeld umzusehen und zu hinterfragen, welche Abfälle regelmäßig anfallen. „Wer unsicher ist, ob etwas davon für unsere sozialen Projekte brauchbar ist, ist herzlich eingeladen, sich bei mir zu melden. Wir können gemeinsam analysieren, ob und wie diese Restströme noch genutzt werden können.“

Diese Veranstaltung fand im Rahmen des Agropole-Projekts statt. Das Agropole-Projekt wird innerhalb des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, das MWIDE NRW und die Provinz Limburg gefördert.