Die Digitalisierung in Baumschulen ist ein wichtiges Thema, wenn es darum geht, Prognosemodelle für die Vorhersage von Pflanzenkrankheiten einzusetzen. Im Obstbau funktioniert das bereits, in Baumschulen soll es nun im Rahmen des Innovationsprojektes „Pro Healthy Tree“, einem Teilprojekt im Interreg-Projekt „Agropole Innovates“, entwickelt werden.
Der Einladung zur Vorstellung des Innovationsprojektes folgten 40 Personen zum Standort von Baum & Bonheur in Nettetal, wo neben spannenden Präsentationen und der Besichtigung der Versuchsflächen auch der Austausch und das Netzwerken im Fokus standen.
Die Baumschule „Baum & Bonheur“. Die Firma Baum & Bonheur wurde im Jahr 2021 von der Familie Overlack übernommen und war zuvor unter dem Namen „Baumschule Lappen“ bekannt. Sabine Theobald, Verantwortliche für Marketing und Kommunikation des Unternehmens, stellte die Baumschule mit verschiedenen Großprojekten sowie den französischen und niederländischen Schwesterfirmen, die in den letzten Jahren gegründet wurden, vor.
Nachhaltigkeit im Fokus
Das innovative Unternehmen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. So war es nicht verwunderlich, dass die Möglichkeit, sich an einem Projekt mit dem Ziel der Einsparung von Pflanzenschutzmitteln zu beteiligen, gerne genutzt wurde. „Wir sind sehr dankbar über die neuen Möglichkeiten, die sich uns dadurch ergeben“, erzählt Sabine Theobald.
„Pro Healthy Tree“
Wie Jörg Hoffmann, Versuchsleiter bei Baum & Bonheur berichtet, war es ein langer Weg, bis das Projekt genehmigt wurde. Aber es hat sich gelohnt. Mittlerweile laufen die Versuche schon im zweiten Jahr und erste Ergebnisse sind sichtbar. „Selbst manche Mitarbeiter haben uns für verrückt gehalten, als wir mit den Versuchen begannen“, erzählt Hoffmann. „Die Tatsache, dass wir 240 Bäume ausschließlich für Versuche anpflanzen, war für sie einfach unverständlich. Aber wir sehen hierbei den Zukunftsaspekt! Durch das Projekt können wir langfristig optimale Lösungen für den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln finden.“
Baum & Bonheur ist für die fachmännische Kulturpflege der Bäume verantwortlich. Compas Agro, eine niederländische Consultingfirma aus Venlo und Projektpartner von „Pro Healthy Tree“, ist für die Sichtung der Ergebnisse sowie für die Auswertung und die Planung der weiteren Behandlung der Bäume zuständig.
Versuchsaufbau
Auf der Versuchsfläche von „Pro Healthy Tree“ stehen drei verschiedene Baumarten: Eiche, Linde und Felsenbirne. „Auf den Versuchsflächen gibt es acht Reihen, jeweils zwei Reihen werden mit einem Mittel behandelt“, erklärt Stefan Even von Compas Agro. „Dabei wird ein Teil der Bäume mit konventionellen Pflanzenschutzmitteln behandelt (sogenannte Standartvariante), ein anderer Teil mit Biostimulanzien zur Blattstärkung und Düngung (sogenannte Grüne Variante) und der dritte Teil wird mit Biostimulanzien behandelt, welche auf Aminosäuren basieren (sogenannte Aminosäuren Variante). Die letzten zwei Reihen sind Kontrollreihen. Dort werden die Bäume nicht behandelt.“
Beschreibung der Ergebnisse
Bei den Eichen zeigten alle drei behandelten Varianten sehr gute Ergebnisse. Die grüne Variante war in der Wirkung mit der Standardvariante sogar gleich zu setzen.
An der Felsenbirne wirkte die Grüne Variante zeitweise sogar besser als die Standardvariante. Die Aminosäuren Variante war weniger wirksam und war im Herbst fast genauso befallen wie die Kontrolle. Bemerkenswert war, dass die Bäume der Felsenbirne, die mit der Grünen Variante behandelt wurden deutlich vitaler waren als die Bäume, die mit der Standard Variante gespritzt wurden. Das konnten auch die Besucher der Veranstaltung feststellen: „Die Blätter dieser Variante sind viel grüner und der ganze Baum sieht deutlich gesünder aus, als die in der anderen Reihe“, berichtet eine interessierte Teilnehmerin der Veranstaltung. Die unbehandelte Kontrollvariante war dagegen deutlich vom Mehltau befallen. Der weiße Belag auf den Blättern ist nicht zu übersehen. Die Projektpartner prognostizieren, dass diese unbehandelten Bäume bald vollständig von der Krankheit befallen sein werden. Bei der Linde wurden bei allen drei Behandlungsvarianten fast keine Erfolge festgestellt. Es ist erstaunlich wie unterschiedlich die Wirkung zwischen den Baumarten war.
Für Mehltau an der Eiche wurde bereits ein Prognosemodell zur Vorhersage des Auftretens der Krankheit erstellt. Beim Vergleich der Prognosen mit dem tatsächlichen Auftreten der Krankheit lässt sich bereits eine starke Korrelation erkennen. Die Ergebnisse sollen in den nächsten zwei Jahren verifiziert und ergänzt werden. Ziel ist es, mit Hilfe der in der Versuchsfläche installierten Sensoren, die Prognosemodelle weiterzuentwickeln. Die Prognosemodelle ermöglichen einen frühzeitigeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, so dass die Krankheit keine Chance hat, sich zu entwickeln. Damit bleiben die Bäume gesünder, die Behandlungsintervalle werden verlängert und der Pflanzenschutzmitteleinsatz wird reduziert.
Digitalisierungsprojekt „Samson“
Passend zum Thema der Digitalisierung in Baumschulen stellte Benjamin Schulze vom Fraunhofer Institut IFAM aus Stade das Obstbau Digitalisierungsprojekt „Samson“ vor. Dabei geht es um die Entwicklung von Automatisierungssystemen, die z.B. über eine bildbasierte KI-Methode, Daten in Obstbäumen aufnehmen. Diese Daten und Ergebnisse werden den Obstbauern über mobile Endgeräte zur Verfügung gestellt und können zur besseren Einschätzung von Ertrag, Qualität und Behandlungsmaßnahmen beitragen.
Die Daten ermöglichen zum Beispiel die Früherkennung von Schädlingsbefall, eine verminderte Vitalität des Baumes, aber auch eine übermäßige Blütenbildung, die zu einer qualitativ schlechteren Ernte führt. „Durch die Aufnahmen, welche die Kameras bei der täglichen Arbeit auf dem Feld automatisiert erstellen, können wir die Entwicklung jedes einzelnen Baumes nachvollziehen und so jeden Baum behandeln, wie er es braucht, was langfristig zu einer Stabilisierung der Ernteergebnisse und einer Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln führt“, erzählt Schulze.
Dr. Anke Schirocki von Agrobusiness Niederrhein, Lead Partner im Projekt „Agropole Innovates“, ist begeistert von den Projektfortschritten: „Es ist toll, was unsere Projektpartner hier auf die Beine gestellt haben und welche interessanten Ergebnisse bereits nach einer Vegetationsperiode erzielt werden konnten. Das lässt auf große Fortschritte im Bereich der Digitalisierung in Baumschulen hoffen. Wir freuen uns schon, bald die anderen Innovationsprojekte im Rahmen von „Agropole Innovates“ vorstellen zu können.“
Das Team des Projektes Agropole Innovates und der Referent des Fraunhofer Instituts
v.l. Benjamin Schulze (Fraunhofer Institut), Lena Manten, Marcus Trappe, Sabine Theobald, John van Helden, Anke Schirocki, Stefan Even, Dirk Unsenos, Job Derks, Jörg Hoffmann, Timo Peraglie
Jörg Hoffmann von Baum & Bonheur zeigt die ersten Ergebnisse auf dem Versuchsfeld
Die Teilnehmer der Veranstaltung vor dem Versuchsfeld von „Pro Healthy Tree“
Finanzierung des Projekts Agropole Innovates
Das Projekt Agropole Innovates hat noch eine Laufzeit bis einschließlich August 2026 und wird neben den Eigenanteilen der Projektpartner im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit 2,025 Mio. Euro durch die Europäische Union, das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW (MWIKE NRW), das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (MB Niedersachsen), das niederländische Wirtschaftsministerium (EZK) sowie die Provinz Limburg mitfinanziert.
Projektpartner:
Partner des Interreg-Projekts Agropole Innovates sind neben Agrobusiness Niederrhein e.V. auch Brightlands Campus Greenport Venlo, die Gemeinde Venray, die Hochschule Rhein-Waal sowie die Unternehmen ISIS IC, Yookr, Baum & Bonheur (früher Baumschule Lappen), Compas Agro, Brand Qualitätsfleisch und Piglets Treatment System. Bis August 2026 werden sie gemeinsam ein grenzüberschreitendes Netzwerk im Agrobusiness ausbauen, das Wissenstransfer, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Branche fördert. In vier Modellprojekten werden Innovationen zu konkreten Herausforderungen weiterentwickelt.
Digitalisering in boomkwekerijen: gezondere en duurzamere planten
Presentatie project Pro Healthy Tree bij Baum & Bonheur
Digitalisering in boomkwekerijen is een belangrijk onderwerp, bijvoorbeeld bij het gebruik van prognosemodellen voor het voorspellen van ziekten en plagen. In de fruitteelt wordt dit al toegepast en in het innovatieproject Pro Healthy Tree, een deelproject van het Interreg-project Agropole Innovates, worden nu dergelijke modellen voor boomkwekerijen ontwikkeld.
Zo’n veertig mensen waren afgekomen op de presentatie van het innovatieproject, dat plaatsvond bij Baum & Bonheur in Nettetal (D). Naast interessante presentaties en een rondleiding over de proefvelden was er ook ruimte om met elkaar in dialoog te gaan en om te netwerken.
Boomkwekerij Baum & Bonheur
Baum & Bonheur, voorheen Baumschule Lappen, werd in 2021 overgenomen door de familie Overlack. Het bedrijf heeft sinds enkele jaren ook zusterbedrijven in Nederland en Frankrijk. Sabine Theobald, verantwoordelijk voor marketing en communicatie, vertelde deze middag over de boomkwekerij en de diverse projecten waaraan het bedrijf werkt.
Focus op duurzaamheid
Het innovatieve bedrijf hecht veel belang aan duurzaamheid. Zij wilden dan ook graag deelnemen aan een project dat als doel heeft het gebruik van (traditionele) gewasbeschermingsmiddelen te verminderen. “We zijn blij met de nieuwe mogelijkheden die dit project heeft gecreëerd,” aldus Sabine Theobald.
Pro Healthy Tree
Jörg Hoffmann, hoofd onderzoek bij Baum & Bonheur, geeft aan dat het lang duurde voordat het project werd goedgekeurd, maar het was het wachten waard. Intussen bevindt het project zich in het tweede jaar en de eerste resultaten zijn veelbelovend. “Sommige medewerkers verklaarden ons voor gek dat we dergelijke proeven wilden uitvoeren,” vertelt Hoffmann. “Het feit dat we 240 bomen exclusief voor deze proeven plantten, konden ze niet bevatten. Maar wij zien hierin perspectief voor de toekomst. Dankzij dit project kunnen we langetermijnoplossingen vinden voor de inzet van gewasbeschermingsmiddelen.” Baum & Bonheur is verantwoordelijk voor de professionele verzorging van de bomen. De andere projectpartner is Compas Agro, een teeltadviesbureau uit Venlo. Zij zijn verantwoordelijk voor het analyseren van de resultaten en het bepalen van de verdere behandeling van de bomen.
Proefopstelling
Op de proefvelden van Pro Healthy Tree staan drie verschillende boomsoorten: de eik, linde en amelanchier. “Er zijn hier acht rijen bomen geplant. Telkens zijn twee rijen behandeld met hetzelfde product,” legt Stefan Even van Compas Agro uit. “Daarbij wordt een deel van de bomen behandeld met conventionele middelen – de zogenaamde ‘standaardvariant’ – en een ander deel wordt behandeld met biostimulanten om de bladeren te versterken en om te bemesten. Dit is de zogenaamde ‘groene variant’. Een derde deel wordt behandeld met biostimulanten op basis van aminozuren – de zogenaamde ‘aminozuurvariant’. De laatste twee rijen zijn controlerijen. Die bomen worden niet behandeld.”
Resultaten
Bij de eiken lieten alle drie varianten zeer goede resultaten zien. De groene variant was zelfs even effectief als de standaardvariant. Op de amelanchier was de groene variant soms effectiever dan de standaardvariant. De aminozuurvariant was minder effectief; in de herfst waren die bomen bijna net zo veel aangetast als de controlerijen. Opvallend was dat de met de groene variant behandelde amelanchiers beduidend vitaler waren dan de bomen die met de standaardvariant werden behandeld. Dit konden de bezoekers van het evenement met eigen ogen zien: “De bladeren van deze boom zijn groener en de hele boom ziet er veel gezonder uit dan die in de andere rij,” merkte een geïnteresseerde deelneemster op. De onbehandelde controlevariant was daarentegen flink aangetast door meeldauw; de witte vlekken op de bladeren waren duidelijk zichtbaar. De projectpartners verwachten dat deze onbehandelde bomen snel volledig door de ziekte zullen zijn aangetast.
Bij de linde werd vrijwel geen enkel succes waargenomen. Het is verrassend om te zien hoe uiteenlopend de verschillen zijn tussen de diverse boomsoorten. Voor meeldauw bij eiken is al een prognosemodel ontwikkeld om het optreden van de ziekte te voorspellen. Bij het vergelijken van de prognose en het daadwerkelijke optreden van de ziekte kon al een sterke correlatie worden vastgesteld.
De resultaten worden de komende twee jaar geverifieerd en aangevuld. Het doel is om met sensoren die aan bomen op de proefvelden zijn bevestigd de prognosemodellen verder te ontwikkelen. Dankzij de prognosemodellen is het mogelijk om gewasbeschermingsmiddelen vroegtijdig in te zetten, zodat ziekten geen kans krijgen om zich te ontwikkelen. Hierdoor blijven de bomen gezonder en wordt het gebruik van gewasbeschermingsmiddelen teruggebracht.
Digitaliseringsproject Samson
Passend bij het thema digitalisering in boomkwekerijen presenteerde Benjamin Schulze van het Fraunhofer IFAM ‘Samson’, een digitaliseringsproject voor de fruitteelt. In dit project worden automatiseringssystemen ontwikkeld waarmee gegevens van fruitbomen kunnen worden verzameld, bijvoorbeeld met een op beelden gebaseerde AI-methode. Deze gegevens en de resultaten worden digitaal beschikbaar gesteld aan fruittelers en kunnen bijdragen aan een betere analyse van opbrengst, kwaliteit en behandelmaatregelen.
Met deze gegevens is het bijvoorbeeld mogelijk om aantasting door plagen, verminderde vitaliteit, maar ook overmatige bloei, wat leidt tot een oogst van mindere kwaliteit, vroegtijdig te detecteren. “Dankzij de beelden die de camera's automatisch tijdens de dagelijkse veldwerkzaamheden maken, kunnen we de ontwikkeling van elke individuele boom volgen en zo elke boom de behandeling geven die deze nodig heeft. Op langere termijn leidt dit tot een stabilisatie van de oogstresultaten en een vermindering van het gebruik van gewasbeschermingsmiddelen,” vertelt Schulze.
Dr. Anke Schirocki van Agrobusiness Niederrhein, leadpartner in het project Agropole Innovates, is enthousiast over de voortgang: “Het is geweldig wat onze projectpartners hier hebben bereikt na slechts één groeiseizoen. Dit wijst op een grote vooruitgang op het gebied van digitalisering in boomkwekerijen. We kijken er nu al naar uit om resultaten uit de andere innovatieprojecten die deel uitmaken van Agropole Innovates te presenteren.
Het project Agropole Innovates
Penvoerder van het project Agropole Innovates is Agrobusiness Niederrhein e.V.. De andere projectpartners zijn Brightlands Campus Greenport Venlo, Gemeente Venray, Hochschule Rhein-Waal, ISIS IC, Yookr, Baum & Bonheur (voorheen Baumschule Lappen), Compas Agro, Brand Qualitätsfleisch en Piglets Treatment System. Tot en met augustus 2026 maken zij onderdeel uit van het grensoverstijgende agrobusinessnetwerk Agropole Innovates, waarmee kennisoverdracht, innovatiekracht en concurrentievermogen in de sector worden bevorderd. Daarnaast worden in vier deelprojecten innovaties voor concrete uitdagingen ontwikkeld.
Het project wordt uitgevoerd in het kader van het Interreg VI-programma Deutschland-Nederland en met 2,025 miljoen euro medegefinancierd door de Europese Unie, het Ministerie van Economische Zaken, de Provincie Limburg en de Duitse ministeries MWIKE NRW en MB Niedersachsen.