Direkt neben dem Landwirtschaftsmuseum in Rommerskirchen ist der Wissenschaftliche Geflügelhof des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. (BDRG) zu finden. Seit 2004 werden hier auf 5 Hektar nicht nur alte Hühnerrassen erhalten, sondern auch unterschiedliche Rassen von Gänsen, Tauben und Enten. Schwerpunkte des Wissenschaftlichen Geflügelhofs des BDRG ist die Erhaltung alter Rassen, tierschutzrelevante Forschung und biologische Grundlagenforschung. Warum ist das wichtig? Wir Menschen wissen immer noch viel zu wenig darüber, was artgerechtes Tierwohl wirklich ausmacht. Wir vermuten viel und interpretieren Tierverhalten oft an unseren menschlichen Parametern. Dabei sind wissenschaftliche Grundlagen Voraussetzung dafür, um jede Rasse artgerecht halten zu können. Um die unterschiedlichsten Fragestellungen zu untersuchen, absolvieren hier Studenten z.B. von der Universität Bonn und Hochschule Rhein-Waal Projekte und Abschlussarbeiten.
Wissenschaftliche Non-Profit-Einrichtungen sind auch wichtig, um den Erhalt genetischer Vielfalt zu gewährleisten. Die steigende Nachfrage von privaten Tierhaltern aus dem In- und Ausland nach Bruteiern und Nachzuchten zeigt das große Interesse an alten Hühnerrassen. Spannend ist ein Besuch in Rommerskirchen auf jeden Fall, vor allem auch für Kinder und Schüler. „Wir bieten nach Absprache spezielle Führungen an vom Kindergartenalter bis zur Oberstufe, um Hausgeflügel auch pädagogisch näher zu bringen“, so Dr. Mareike Fellmin, Leiterin des Wissenschaftlichen Geflügelhofs.
Dass es den Geflügelhof in Rommerskirchen gibt, hat u.a. der Rhein-Kreis-Neuss ermöglicht, der das Areal angekauft hat und dieses für eine symbolische Pacht von einem Euro pro Jahr zur Verfügung stellt und der Befürwortung des Projekts durch die Landwirtschaftskammer. Der Erfolg zeigt, wie wichtig die Vernetzung in der Region von unterschiedlichen Akteuren ist. Genau das ist auch das Ziel von Agrobusiness Niederrhein e.V. bei dem die Landwirtschaftskammer und der Rhein-Kreis-Neuss Mitglied sind. „Der Niederrhein hat jede Menge Know-how zu bieten. Deshalb haben wir eine kostenlose Kompetenzbörse entwickelt, um das Auffinden von Ansprechpartnern in Zukunft einfacher zu machen. Und wenn so mehr Projekte wie der Wissenschaftliche Geflügelhof des BDRG entstehen, wäre das doch wunderbar“, so Claudia Wendt von Agrobusiness Niederrhein.