Die Digitalisierung ist eine wichtige Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Das gilt auch für die Landwirtschaft und ebenso für den Gartenbau. Bundesweit und auch am Niederrhein laufen dazu viele Forschungsprojekte und viele Entwicklungen sind bereits in der praktischen Anwendung. Einige von diesen Projekten wurden in der Online-Veranstaltung „Digitalisierung und Sensortechnik in Landwirtschaft und Gartenbau“, die von Agrobusiness Niederrhein e.V. im Rahmen des EFRE-Projekts „Cross Innovation Lab Niederrhein“ organisiert wurde, vorgestellt. Diese Vorträge sind auf dem YouTube Kanal von Agrobusiness Niederrhein und in schriftlicher Form auf der Internetseite von Agrobusiness Niederrhein weiterhin abrufbar.
Der Austausch während der Veranstaltung führte zu weiteren Gesprächen, in denen eine kleine Gruppe von Unternehmern aus dem Gartenbau unter Moderation von Agrobusiness Niederrhein ganz konkret ihre Bedarfe nach digitaler Entwicklung zusammenstellten. Zwei Themen wurden priorisiert: Eine digitale Dokumentation zur Übergabe von sogenannten CC-Karren im Gartenbau. Diese digitale Dokumentation soll die Abrechnung zwischen den Unternehmen erleichtern und Fehler bei der Aufzeichnung reduzieren. Ebenfalls als sehr wichtig wurde die Automatisierung bei der Übernahme neuer Angaben aus dem Pflanzenschutz in die betriebsinterne Dokumentation beschrieben. Bisher muss dies per Hand/Tastatur übertragen werden. Das kostet sehr viel Zeit und kann zu Fehlern oder Lücken in der Übertragung führen. Gerade wegen der häufig benötigten Zertifizierungen ist dies besonders ärgerlich.
Diese Bedarfe wurden in einer Gruppe von Teilnehmern aus dem Gartenbau, aus Unternehmen, die sich mit Softwareentwicklungen teils auch für den Gartenbau beschäftigen, der Landwirtschaftskammer NRW, der Hochschule Rhein-Waal und des Ministeriums eingebracht. Gemeinsam wurde über Lösungsmöglichkeiten diskutiert und weiterer Informationsbedarf zur Lösung des Problems definiert. Die Teilnehmer äußerten den Wunsch nach einer Kommunikationsplattform, über sie weiterhin im Austausch bleiben könnten.
Als Ergebnis dieser Runde recherchierte Lukas Kahlau von Agrobusiness Niederrhein und fand heraus, das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ein Online-Datenbank Pflanzenschutz angeboten wird, die über eine digitale Schnittstelle verfügt. Über diese Schnittstelle ist die Aktualisierungen aller Pflanzenschutzmittelanwendungen automatisch auf andere Softwareanwendungen übertragbar. Über die für den Austausch eingerichtete Kommunikationsplattform, teilte er seine Ergebnisse den Teilnehmern des vorangegangenen Austausches mit. Auf Grundlage dieser Information baute ein Softwareanbieter diese Schnittstelle in seine Software ein.
Jetzt ist es möglich über diese Anwendung Aktualisierungen in des Pflanzenschutzmittelrechts im Gartenbau direkt in die interne Software des Unternehmens einzubinden.
Ein weiteres Ergebnis dieses Austausches ist die Gründung einer Arbeitsgruppe für Digitalisierung im Gartenbau. Sie wird von der Landwirtschaftskammer NRW moderiert und bietet die Möglichkeit, durch Austausch und Kommunikation neue Entwicklungen und Anwendungen für den Gartenbau zu diskutieren und zu fördern.
Dieser Prozess zeigt, wie Austausch über die Branchen hinweg zur Definition konkreter Themen und deren Lösung für Unternehmer führen kann. Die Moderation dieses Prozesses erfolgte durch Agrobusiness Niederrhein e.V. im Rahmen des Projekts „Cross Innovation Lab Niederrhein“